Wie unterstütze ich einen Angsthund

Wie unterstütze ich einen Angsthund

Hat Dein Hund Angst, braucht er Deine Hilfe und Dein Verständnis. Was er definitiv nicht braucht sind veraltete Trainingsmethoden und Meinungen.
Dazu gehört das sogenannte Flooding. Das heisst eine plötzliche Konfrontation mit dem übermässigen (entweder zeitlich oder mengenmässig) angstauslösenden Reiz.
Einen Hund, der sich vor gelben Abfalltonnen fürchtet, an einer gelben Abfalltonne anzubinden und ihn dort zwei Stunden alleine zu lassen, wie dies von manchen Verhaltenstherapeuten praktiziert wird, führt nicht nur zu einer völligen Übersteuerung der betreffenden Reaktion, sondern möglicherweise auch zu schweren gesundheitlichen Schäden (Herzkreislaufkollaps) und zu einer völligen Zerstörung der Mensch-Hund-Beziehung, wenn der Halter seinen Hund einer solchen schrecklichen Situation scheinbar tatenlos ausliefert.

Einen Hund der Angst vor anderen Hunden hat regelmäßig in ein Gebiet zu bringen, wo viele andere Hunde sind und ich dann einfach ‘machen’ lassen führt
vielleicht auf den ersten Blick zu einer scheinbaren Verbesserung des Verhaltens. Auf den zweiten Blick jedoch zu einer Verschlechterung. Und seine Angst vor den Artgenossen wird er so auch nicht besser. Eher im Gegenteil.

Dazu gehört auch die Meinung, dass man durch bestimmte Verhaltensweisen zB dem Hund zur Beruhigung auf den Arm nehmen die Angst nur noch verstärkt. Angst kann man nicht verstärken. Die Reaktion darauf schon, im Positiven wie im Negativen.

Leider sind schnelle Erfolge und Hundetrainer die dies versprechen immer noch populär. Auch wenn diese ‘Erfolge’ auf Kosten der Gesundheit und des Wohlbefindens der angeblich therapierten Hunde geht.

Eine langsame Steigerung der Reizintensität jeweils knapp unter der auslösenden Schwelle für die Angstreaktion ist hier die wesentlich bessere Therapie.
So schwierig und langwierig dies erscheinen mag, ist es doch noch einfacher als der Umgang mit Angst.
Die Angststörung, insbesondere dann, wenn sie bereits zur generalisierten Angststörung geworden ist, wenn also die Angst vor der Angst schlimmer ist als die Angst vor der gefühlten tatsächlichen Bedrohung, kann nicht durch gezielte Konfrontation aufgefangen werden.

Die beiden hauptsächlich beteiligten Hormonsysteme, das Stresssystem des Cortisols und das Bindungssystem des Oxytocins reagieren, zeitlich gesehen, unterschiedlich. Und das kann man sich zu nutze machen. Das Oxytocin wird bereits in wenigen Sekunden bis Minuten ausgeschüttet. Das Cortisol gelangt erst in einem Zeitraum zwischen 5 bis 20 Minuten an sein Ziel, den Rezeptoren, an.
Durch geschicktes Entspannungstraining und/oder entsprechende Interaktion mit dem Hund lässt sich die Ocytocinausschüttung ankurbeln.
Befindet sich dieses Hormon nun vor der stressauslösenden Situation, und somit vor dem Cortisol, im Blutkreislauf und an den Rezeptoren kann es auf physiologischer Ebenedafür sorgen, dass Stress, bzw. die Folgen von Stress reduziert werden können und der Hund sich entspannter fühlt.

Und so kannst du deinem Hund helfen mehr Ocxytocin auszuschütten:

a) Sozialkontakte
Die Steigerung der Ausschüttung des sogenannten Bindungshormons Oxytocin durch Sozialkontakte jeglicher Art hat eine wichtige Funktion in
der Vermeidung einer übermässigen Stresshormonreaktion.
Wenn der Hund und der Mensch einander durch Blickkontakte, spielerische Gemeinsamkeiten und andere Formen positiver, sozialer Interaktion unterstützen, führt dies zu einer Erhöhung des Oxytocinspiegels. Und das hält nicht nur den Menschen (und den Hund) gesund, sondern kann auch den Hund vorbeugend bei der Konfrontation mit einem möglichen Stressor stabilisieren.

b) Positive Alternativreize
Es ist möglich, eine beginnende Angst beim Hund durch das Angebot von positiv belegten Reizen zu entschärfen. Man kann durch gezielte Darbietung von Futterbelohnungen oder anderen positiven Erfahrungen (zB kleine Spieleinheiten) eine Abschwächung seiner Angstreaktion zu ermöglichen

Weitere Möglichkeiten deinem Hund zu helfen mit der Angst besser fertig zu werden:

c) Selbstbewusstsein stärken
Als Maßnahme der allgemeinen Persönlichkeitsstabilisierung.
Geeignet hierzu sind Auslastungs- und Beschäftigungmöglichkeiten die Erfolgserlebnisse verschaffen. Viele Hunde reagieren sehr positiv auf konzentrierte
Nasenarbeit, etwa Mantrailing. Hier können sie zeigen was sie leisten können und steigern so ihr Selbstbewusstsein.

d) Führungskompetenz des Menschen
Der Mensch als wichtigster Sozialpartner seines Hundes muss Souveränität ausstrahlen, um dem Hund zu vermitteln, dass auch in einer möglicherweise gefährlichen Situation jemand da ist, der diese für ihn regelt. Gerade im Zusammenhang mit Angstaggression an der Leine oder in anderen beengten Situationen ist es die Aufgabe des Menschen, hier die notwendige Unterstützung zu liefern.

e) Vermeidung von Angstanfälligkeit
Gerade im Zeitraum der ersten drei Monate sowie in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres liegt die sensible Phase für die Präsentation von Umweltreizen, die dann später als neutral, unbedeutend oder sogar positiv empfunden werden sollen.
Neben dieser Gewöhnung an möglichst viele, dann später mit «cooler Gelassenheit» ertragene Umweltreize ist gerade in diesem Zeitpunkt auch die allgemeine Stabilisierung von Persönlichkeit und Selbstsicherheit des Hundes sehr wichtig. Der Hund sollte in dieser Zeit erleben dass
– er viele Aufgaben durch eigenes Zutun lösen kann
– er viele Probleme durch selbst gefundene Lösungswege aus der Welt schafft
– er sich bei schwierigen bis unlösbaren Situationen jederzeit auf seinen Menschen verlassen kann,

So wird er viel seltener überfordert sein, wenn er dann als Erwachsener mit völlig neuen Aufgaben konfrontiert wird.

Kurz gesagt braucht es Zeit und Geduld. Es braucht eine für deinen Hund optimale Stimulation. Es braucht Vorhersagbarkeit, keine plötzlichen Konfrontationen. Es braucht Verhaltensoptionen für deinen Hund. Es braucht sehr viele Phasen der Entspannung und Erholung für deinen Hund. Es braucht ein Bewußtsein über seine eigenen Emotionen und sein eigenes Verhalten. Denn dieses kann deinen Hund entweder unterstützen oder das Angstverhalten noch bestärken.

Die Sache mit dem Impuls

Die Sache mit dem Impuls

Und mal wieder scheint dein Hund wie aus dem Nichts die Kontrolle zu verlieren und sich in ein bellendes, ziehendes Monster zu verwandeln. Schuld daran war wohl Fahrradfahrer Nummer 5.
Nun, aus dem Nichts kommt selten ein hündisches Verhalten. Verhalten kündigt sich an. Teils mit deutlichen, teils mit sehr subtilen hündischem Ausdrucksverhalten. Vieles was ein Hundehalter übersehen kann. Plus: es gibt viele Dinge die die Impulskontrolle eines Hundes aufbrauchen.

Was ist Impulskontrolle?

Impulskontrolle ist so etwas wie Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle in bestimmten Situationen. Die bewusste Kontrolle über Emotionen und die eigenen Handlungen. Und Impulskontrolle ist endlich. Jedes Lebewesen besitzt ein Kontingent an Impulskontrolle. Es ist individuell, jedoch endlich und somit endet auch die Selbstbehrrschung irgendwann.
Sicher ist: ein Hund der unter Dauerstress steht, aufgeregt ist oder schlecht zur Ruhe kommt hat stets weniger Impulskontrolle zur Verfügung als ein gesunder, ausgeglichener Hund. Denn das Kontingent wird im Schlaf und in in Ruhephasen wieder aufgebaut.
Durch die Verarbeitung von Erlebten im Schlaf erholt sich der Hund und kann dadurch schwierige Situationen besser meistern. Ruhe und Selbstbeherrschung hängen also direkt zusammen.

Was verbraucht und beeinflusst Impulskontrolle?

Generell kann man sagen: je schwieriger eine Situation für den Hund war und je souveräner sie gelöst worden ist, umso mehr Impulskontrolle hat der Hund dafür benötigt.
Wichtig ist auch der Kontext in dem etwas geübt und gelernt wurde.

Zum Beispiel übt man das Signal Bleib erst mal zu Hause. Dort klappt es super. Der Hund führt das Signal gerne und zuverlässig aus. Er verbraucht hierfür kaum etwas seines Impulskontingents.
Soll der Hund das Bleib dann jedoch in einer neuen Situation ausführen  zB auf einer Gassirunde, so braucht der Hund dafür viel Impulskontrolle. Nach ausgeübter Impulskontrolle wird die Fähigkeit zur Selbigen für einen gewissen Zeitraum schlechter. So kann es sein, dass gleich nach erfolgreicher Ausübung des Bleib-Signals in einer neuen Situation eine Wiederholung des Signals nicht mehr möglich ist.

Damit ich dennoch mit dem Hund in einem neuen Kontext trainieren kann ohne viel Impulskontrolle zu verbrauchen, sollten die Übungen so kurz und kleinschrittig gestaltet sein, dass der Hund diese fehlerfrei ausführen kann. Es ist also sinnvoll, darauf zu achten, wie schwer der Kontext für den Hund ist in dem man trainieren möchte. So spart der Hund etwas von seinem Impulskontingent auf, dass er dann eventuell für für ihn wirklich schwierige Situationen benötigt wird zB Hundebegegnungen, damit er diese meistern kann.

Impulskontrolle wird kontextbezogen gelernt und die meisten Impulskontrollübungen verlassen ihren Kontext nicht. Dafür verbrauchen sie wertvollen Kontingent, dass der Hund an anderer Stelle dringend nötig hätte. Das bedeutet, die Fähigkeit zur Impulskontrolle wird von dem Hund nicht generalisiert.

Zum Beispiel: kann der Hund minutenlang vor dem vollen Futternapf warten, kann er das sicher nicht wenn er ein laufendes Reh sieht. Wenn der Hund also in einem Kontext A gelernt hat zu warten, kann er das nicht zwangsläufig in einem anderen Kontext.

Es gibt nicht notwendige Übungen die Impulskontrolle verbrauchen:

– Langes Warten vor dem Napf oder Keksen
Ist dem Hund das Fressen wichtig, was sehr oft auf Hunde aus dem Tierschutz zu trifft, verlangt diese Übung sehr viel Selbstkontrolle ab. Auch kurzes Warten vor dem Napf frisst Impulskontingent.
Auf diese ‚Übung‘ können die allermeisten Hundehalter getrost verzichten.
Unsere Hunde warten mittlerweile übrigens von alleine bis der Napf auf dem Boden steht, ohne dass wir das explizit geübt haben.

– Bevor es zum Gassi geht, den Hund im Sitz warten lassen bis er ruhig wird.
Besser ist es zB Leckerchen auf dem Boden zu streuen. Suchen entspannt und beruhigt. Oder ein paar Physioübungen zu machen, so muss sich der Hund auf etwas anderes konzentrieren.

– Leinenführigkeit ausschließlich über Stehen bleiben zu trainieren wenn der Hund in die Leine läuft.
Lernen durch Fehler ist frustrierend und braucht viel Impulskontrolle.
Hier lieber mit einem Mix an verschiedenen Leinenführübungen arbeiten. Und vor allem den Hund loben wenn er an lockerer Leine läuft.

– Flooding
Hier setzt man den Hund sehr vielen Reizen aus (zB man geht mit einem Hund der Schwierigkeiten mit anderen Hunden hat in ein Gebiet wo sehr viele Hunde sind) oder sehr lange Reizen aus. Bis der Hund -vermeintlich- ruhig ist und kein unerwünschtes Verhalten mehr zeigt.
Leider geht dieser Schuss nach hinten los. Nicht nur, dass das Impluskontingent restlos aufgebraucht wird. Nein, der Hund kann daraus die Konsequenz ziehen, dass es sich nicht lohnt sein Verhalten zu zeigen, Stress zu zeigen. Kommt er dann wieder in so eine Situation, vielleicht mit nur einem anderen Hund, explodiert er und das unerwünschte Verhalten tritt umso stärker auf.

Es ist eben keine Selbstbeherrschung, wenn eine Situation einfach ausgehalten wird. Der Hund möchte diese dennoch gerne verlassen, kann dies aber nicht mehr zeigen.
Impulskontrolle aufzubauen bedeutet, dass der Hund lernt mit einer Situation umzugehen, nicht dass er sie aushalten muss ob er will oder nicht.

Generell kann man sagen, dass Übungen die Frust oder andere negative Emotionen erzeugen, für unsere Hunde meist nicht sinnvoll sind.
Übungen, die den Alltag und unsere Interaktion mit dem Hund vorhersehbar und berechenbar machen und positive Emotionen vermitteln, ergänzen den Hundealltag jedoch sinnvoll.

Das Alter eines Hundes hat ebenfalls Auswirkungen auf die Impulskontrolle. Befindet sich der Hund in der Jugendentwicklung, wird sein Gehirn umgebaut. Der emotionale Teil ist in dieser Phase dem rationalen Überlegen. Dies begünstigt natürlich auch impulsives Verhalten.

Und dann gibt es noch die Körpergröße der Hunde.
Je massiger ein Hund, umso besser ist die Fähigkeit zur Impulskontrolle. Achtung – es geht hier nicht um übergewichtige Hunde, sondern um die Breite und Stärke des Knochen- und Körperbaus.
Je leichter und schmaler der Körperbau eines Hundes, umso höher ist der Stoffwechsel, was zu einem schlechteren Nervenkostüm und einem nervöseren Hund führen kann.
Aber Hunde, die nur auf Masse gezüchtet werden und die aufgrund dieser Größe andere gesundheitliche Probleme, zum Beispiel im Bewegungsapparat haben, werden dennoch nicht generell eine gute Impulskontrolle haben, denn Wohlbefinden spielt auch eine Rolle.

Die Rasse des Hundes bzw. Linien innerhalb der Rasse haben ebenfalls Einfluß auf das Vermögen zur Impulskontrolle.
Das passiert durch die Selektion auf einen bestimmten Körperbau, aber auch durch die Selektion auf Hunde, die schnell reagieren sollen. Hütehunde wie Border Collies, Aussies oder Arbeitshunde wie Malinois müssen schnell agieren um ihren Job richtig auszuführen. Schnelle Reaktionen und Impulskontrolle schliessen sich leider häufig aus.

Direkt zusammen mit der Impulskontrolle hängt die Frustrationstoleranz. Dies bedeutet, dass der Hund, wenn er etwas möchte und nicht bekommt, frustriert wird. Wie schnell dies geschieht ist wieder von Hund zu Hund unterschiedlich. Je frustrierter der Hund wird, desto mehr Impulskontrolle verbraucht er.
Auch hier gilt, dass ein bloßes Ertragen einer frustrierenden Situation nicht zu einer erhöhten Frustrationstoleranz führt.

Eine kleinschrittige, faire Auseinandersetzung mit Frust ist notwendig und sinnvoll.
Dazu sollte man sich auch überlegen, welche Alternativverhalten man dem Hund anbieten kann, damit er eine Situation nicht mehr als stark frustrierend empfindet. Diese Alternativverhalten sollten zum Hund und zur jeweiligen Situation passen. Hat man zB einen Hund der gerne dem Hasen nachhetzen möchte, eignet sich ein kurzes Hetzspiel mit einem Spielzeug, Leckerchen, anderen Objekt.

Versuche also nicht gegen deinen Hund und seine Bedürfnisse zu trainieren, sondern mit ihm. Du wirst merken, dass der Alltag mit deinem Hund stressfreier wird und eure Bindung enger.
Mit passenden Belohnungen hilfst du deinem Hund auch schwierige Situationen mit einem guten Gefühl zu bewältigen.

Der Hund aus dem Tierschutz

Der Hund aus dem Tierschutz

 

Du hast dich für einen Hund aus dem Tierschutz entschieden? Du hast das Foto gesehen und warst schockverliebt. Dieser und kein anderer soll es sein.
Und nebenbei tust du noch etwas Gutes und rettest eine arme Hundeseele. Sicher wird dein neuer Gefährte dankbar dafür sein. Sicher?

Du solltest von dem Hund keine Dankbarkeit erwarten. Hunde sind Opportunisten, müssen sie sein. Sie passen sich der jeweiligen Umgebung an um zu überleben. Aber klar, ihr könnt best buddies werden.

Natürlich ist es eine gute Entscheidung einem Hund aus dem Tierschutz ein neues zu Hause zu geben. Jedoch solltest du dir deiner Erwartungshaltung
dem Hund gegenüber bewusst sein. Allzu oft kollidiert diese dann mit der Wirklichkeit. Vor allem Hunde aus dem Auslandstierschutz stellen ihre neuen Halter vor großen Herausforderungen.

Jedoch solltest du deine Entscheidung nicht aus Mitleid dem Lebewesen gegenüber treffen. Du solltest den Hund relativ erwartungsfrei betrachten. Niemand, auch nicht die Leute aus dem Tierschutz, können Dir wirklich sagen, wie sich der Hund in seiner neuen Umgebung verhalten wird. Denn ein maßgeblicher Faktor für seine Entwicklung wirst du sein.
Niemand kann dir sagen, wie sein Wesen wirklich ist. Die Leute aus dem Tierschutz kommen selber oft nur schwer bis unmöglich an verlässliche Informationen über sein früheres Leben.
Sie haben Momentaufnahmen seines Verhaltens im Tierheim. Diese dort gezeigte Verhalten kann dann bei dir ein vollkommen anderes sein. Positiv als auch negativ.

Du solltest, noch bevor der Hund bei dir eingezogen ist, wissen wo du dir Rat und Hilfe holen kannst. Nicht in jeder Hundeschule sind Tierschutzhunde wirklich willkommen. Dasselbe gilt leider auch für einige Tierärzte. Nicht jeder kennt sich mit einem second hand Hund aus.

Du solltest dir bewusst machen wie du mit möglichen Problemen, umgehen kannst und willst. Ebenso damit, wenn der Hund keine Nähe und schon gar keinen Körperkontakt möchte.

Du solltest die Bereitschaft haben das hündische Ausdrucksverhalten von Anfang am lesen zu lernen. Nur so lernst du deinen neuen Hund wirklich kennen. Kannst dich auf ihn einlassen.

Du hast dir all das und noch viel mehr überlegt? Eine bewusste Entscheidung getroffen? Super. Dann steht eurem gemeinsamen Weg nichts mehr im Weg.
Schenke deinem neuen Gefährten die Geduld die es braucht. Gebe ihm Fürsorge, Ruhe, Zuwendung und Sicherheit. Achte auf seine Körpersprache, er wird
dir sagen, was gut für ihn ist und was nicht.

Lasse ihn seine eigene Handlungsfähigkeit erleben, seine individuellen Fähigkeiten entwickeln. Aber vermenschliche den Hund nicht. Zeige ihm auch von Anfang an seine Grenzen, behutsam aber bestimmt. Er muss erst lernen wie er sich verhalten soll. Was erlaubt ist und was nicht.

Ich hatte bie jetzt immer Hunde aus dem Tierschutz. Es war und ist anstrengend. Aber ich habe es nie bereut. Ich freue mich an der Entwicklung, an dem Überraschungspaket, an den neuen Herausforderungen. Und sie können so viel zurückgeben.

Der ewige Vergleich

Der ewige Vergleich

 

Sicher kennst du das: da bemerkst du einen anderen Hundehalter mit seinem Hund, wie dieser brav neben ihm hertrottet. Und sofort vergleichst du oder wirst sogar neidisch weil dein Hund von an lockerer Leine gehen so überhaupt nichts hält.
Danach fühlst du dich frustiert, niedergeschlagen und überlegst, was du nur in der Hundeerziehung falsch gemacht hast.

Natürlich geht es auch anders rum. Da hast du eventuell Schadenfreude wenn du siehst wie der fremde Hund seinem Frauchen einfach nicht gehorchen will. Du empfindest Erleichterung und Bestätigung, dass du in der Hundeerzeihung doch Vieles richtig gemacht hast.

Es gibt also den Aufwärtsvergleich, man vergleicht sich mit Etwas das vermeintlich besser zu sein scheint und den Abwärtsvergleich, man vergleicht sich
mit Etwas das schlechter ist. Die Gefühle dabei sind verschieden. Beim Aufwärtsvergleich fühlt man sich unterlegen, unfähig, frustriert; beim Abwärtsvergleich überlegen, glücklich, selbstbewusst.

Wir Menschen vergleichen uns mit anderen Menschen, Hundehaltern. Bewusst und unbewusst.
Oft sind es die Eltern und Erzieher, die uns gewollt oder ungewollt mit Gleichaltrigen verglichen haben. Das setzt sich fest. So wird der Vergleich in gewisser Weise zu einem Appell an unsere sozialen Instinkte, die nach Integration streben.

Eigentlich sind Vergleiche nicht gut, denn man sollte bei sich selbst bleiben und sich darauf konzentrieren, wie man selbst ist und was einen noch stärker machen kann.
Jedoch, es ist unrealistisch zu erwarten, dass wir uns nicht vergleichen. Wir tun es alle. Der eine mehr, der andere weniger.

Was hat dies nun mit dir und deinem Hund zu tun? Ziemlich viel.
Zum einen der Vergleich mit anderen Hundehaltern und deren Vierbeinern. Dabei siehst du nur einen Ausschnitt aus dem Leben des anderen. Wer weiß: vielleicht läuft der fremde Hunde ja toll Fuß, kann dafür nicht alleine bleiben ohne die Wohnungseinrichtung zu zerstören. Oder er wurde mit Strafe erzogen und läuft nur so toll, weil er Angst vor Bestrafung hat. Dabei ist er dauer gestresst und alles andere als glücklich.
Besser wäre es, wenn du versuchst dich auf deinen Hund zu konzentrieren. Lass die anderen ziehen. Überlege dir mal bewusst, was dein Hund schon alles kann und bereits gelernt hat.
Wie ihr zusammen die Welt ein Stück erobert habt. Niemand, und natürlich auch kein Hund, ist perfekt. Ohne Fehler kann kein Lernen stattfinden.
Lass die vermeintlich Perfekten mit einem Lächeln ziehen und freue dich auf die gemeinsamen Erlebnisse mit deinem Hund. Natürlich darfst du genervt und gestresst sein. Vor allem dann, wenn dein Hund wirklich ein größeres Verhaltensproblem hat. Aber auch dann: schau auf deinen Hund und darauf
wie du ihm helfen kannst. Finde eine Lösung, individuell, für dich und für deinen Hund.

Und dann kommt es leider sehr oft vor, dass man seinen neuen Hund mit dem vorherigen vergleicht. Meist zum Nachteil des neuen Hundes. Der Vorgänger lernte sehr viel schneller. Man konnte mit ihm dies und jenes machen. Er mochte andere Hunde.
Und genau all diese Erwartungen hat man an den Neuen. Ja, eigentlich hat man ihn nur ausgewählt, weil man der Überzeugung war, er würde so werden wie der alte Hund.
Umso größer die Enttäuschung. Die Unzufriedenheit. Der Neuzugang jedoch hat von Anfang gar nicht die Chance als eigenes Individuum wahrgenommen zu werden.
Da wird so trainiert wie man es mit dem alten Hund getan hat. Klappt dies nicht, liegt der Fehler immer am neuen Hund.

So versperrt man sich die Sicht auf etwas Neues. Darauf, den Neuzugang als eigenes Individuum kennen zu lernen. Mit ihm neue Dinge zu erforschen oder Bekanntes anders wahr zu nehmen. Mit dem neuen Hund und den damit verbundenen neuen Herausforderungen zu wachsen. Ihn als eigenständiges Wesen anzuerkennen
und wert zu schätzen.

Geh einmal in dich und frage dich, wieso vergleichst du deinen neuen Hund ständig mit seinem Vorgänger und wie wäre es ohne Vergleich?

Welche Werte und welche unerfüllten Bedürfnisse stecken dahinter?

Versuche den Neuen auch als Neuanfang in Sachen Hund zu sehen. dich auf sein Wesen einzulassen. Du kannst nur wachsen, dich weiterentwickeln.Und natürlich
eine tolle Beziehung zu deinem Vierbeiner aufbauen.

Werde dir deiner Vergleiche bewusst. Dies ist schon mal ein großer Schritt. Vielleicht merkst du dann bereits, wie unsinnig dieses ewige Vergleichen ist.
Und wie viel entspannter ein Leben mit weniger Vergleichen sein kann.

Kleinkinder und Hunde

Kleinkinder und Hunde

(Zusammenfassung eines Textes von Jennifer Shryock)

Das Ziel:
ein respektvolles, positives und freudiges Miteinander. Ein bewusster, verständnisvoller Umgang mit dem Hund.

Die Krabbelphase u.a. von Kleinkinder ist eine Phase, in der es sehr leicht zu Missverständnissen zwischen Hund und Kind kommen kann.

So ist für Kinder ist der direkte Augenkontakt zu anderen Menschen ein wichtiges Element. Das soziale Feedback wird wesentlich durch diesen Kanal bestimmt. Anhaltende Blickkontakte sind also von Anfang an fester Bestandteil kindlichen Verhaltens. Für Hunde jedoch kann dieses angestarrt werden schnell bedrohlich wirken.

Begrüßungssituationen unter Menschen sind meist schnell und frontal. Häufig verbunden mit intensiven Lautäusserungen (vor allem Kindern gegenüber).
Kleinkinder übernehmen dies und zeigen dieses Verhalten auch Hunden gegenüber. Diese fühlen sich dadurch sehr schnell bedroht. Kommen dann noch Umarmungen und anhaltende Blickkontakte dazu fühlt sich der Hund zusätzlich noch bedrängt. Dadurch entsteht Stress beim Hund. Leider sind die Stressanzeichen beim Hund wesentlich subtiler als die eines Kleinkindes und werden so oftmals übersehen.

Stressanzeichen sind eine angespannte Mimik, fest geschlossener Fang, sichtbares Augenweiß, Verlagerung von Kopf und Körperschwerpunkt und Veränderung der Ohrenhaltung.

Achtung! Das Belecken von Kindern im Gesicht ist nicht per se ein freundliches Verhalten.

Es gibt von Hundeseite den ‚kiss to dismiss‘ (Kuss zum Zurückweisen). Dies beschreibt eine bestimmte Form des Beleckens des Gesichtes die Hunde in der Interaktion mit Kindern häufig zeigen:
das Belecken erfolgt schiebend, gegen den Körper des Gegenübers drückend, es führt somit zwangsläufig zu kleineren Distanzvergrößerungen.
Meist passiert dies in Situationen in denen sich der Hund bedrängt fühlt.
Vor und/oder nach diesem Verhalten bauen Hunde häufig Blickkontakt zu ihrer Bezugsperson auf. Der Hund sucht Unterstützung weil er eigentlich kein passendes Verhalten für die Situation findet.

Ein weiterer Risikofaktor ist zu wenig Abstand. Leider ist es so, dass Hunde nicht von sich aus weggehen und Abstand schaffen. Diese Tendenz des nicht Weggehens ist an manchen Orten besonders ausgeprägt. Dies sind Rückzugsorte oder Orte die mit Verstärkung verknüpft sind. Hier besteht ein erhöhtes Risiko für eskalierende Konflikte. Ebenso natürlich an Engstellen an denen es schnell zu einer Distanzunterschreitung kommen kann.

Die Grundpfeiler für ein sicheres Familienleben mit Hund sind:         

1. Inklusion des Hundes

Der Hund wird in den Alltag der Familie integriert. Die Abläufe werden so gestaltet, dass es nicht zu problematischen Situationen kommt. Man kann Situation mit Trenngitter gestalten, um so zu viel Nähe zwischen Hund und Kind zu vermeiden. Es ist eine vorausschauende Gestaltung der Räume und Abläufe notwendig.

2. Eltern geführter Kontakt

Direkte Kontakte zwischen Hund und ‚Krabbel‘kind erfordern die volle Aufmerksamkeit von den Eltern. Vor allem Körperkontakte müssen begleitet werden.
Gut ist der ‚Eine Hand ist genug‘ Grundsatz, der besagt, dass der Hund stets nur mit einer Hand gestreichelt werden darf. Umarmungen und die meisten übergriffigen Aktionen sind so ausgeschlossen.

Gut eignet sich auch das Etablieren von sicheren gemeinsamen Aktivitäten wie zB Suchspiele, Intelligenzspielzeuge.

3. Achte auf den Hund

Wie immer ist die Wahrnehmung und Beachtung des Ausdrucksverhaltens des Hundes der zentrale Schlüssel.
Durch die Informationen die uns unsere Hunde geben, kann das Zusammenleben sinnvoll, sicher und für alle Beteiligten bereichernd gestaltet werden.

!! Das gute Verhältnis das ein Hund zu einem bestimmten Kind in einer bestimmten Entwicklungsphase aufbaut wird nicht generalisiert.

Kindern ahmen unser Verhalten nach. Auch unser Verhalten gegenüber dem Hund. Deswegen sollte man immer überlegen ob es für unsere Kinder gefahrlos ist, das zu tun was wir ihnen vormachen.

Hunde im Auto

Hunde im Auto

Laut Paragraf 23 der Straßenverkehrsordnung gilt ein Hund als Ladung, die im Auto ausreichend gegen Verrutschen, Umfallen sowie Hin- und Herrollen gesichert werden muss.
Euer Hund muss im Auto während der Fahrt somit gut gesichert sein.

Der Grund: Ohne Anschnallsicherung könnten Hunde bei einer plötzlichen Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver sich selbst, aber auch den Fahrer und die anderen Insassen in große Gefahr bringen.

Der ADAC hatte hierzu einen Test mit einem 22 kg schweren Hunde-Dummy durchgeführt. Dieser lag ungesichert auf der Hutablage eines Fahrzeugs. Beim simulierten Unfall flog der Dummy nach vorne, prallte mit dem etwa 25-fachen seines Gewichts, also rund 550 kg,gegen Rückenlehne und Kopfstütze des Fahrersitzes und anschließend gegen die Windschutzscheibe.

Neben der Gefährdung des Hundes, der Autoinsassen und anderer Verkehrsteilnehmer:innen gilt die Beförderung eines ungesicherten Hundes als Verstoß gegen das Gesetz. Es ist mit folgendem Bußgeld zu rechnen:

– ist der Hund während der Autofahrt nicht ausreichend gesichert: 35 Euro.
– bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer: 60 Euro plus 1 Punkt in Flensburg.
– kommt es zu einem Unfall mit Sachbeschädigung: 75 Euro plus 1 Punkt in Flensburg.

Ausserdem stellen Hunde rechtlich gesehen Risiken für die Verkehrssicherheit dar. Kaskoversicherungen können so im Schadensfall Zahlungen verweigern, wenn das Haustier als Ladung nicht so gesichert mitfährt, dass der Fahrende weder abgelenkt noch behindert wird oder wenn Fremdgefährdung besteht.

 

Wo darf ein Hund im Auto mitfahren?

Niemals auf dem Beifahrersitz. Sondern:

  • auf der Rücksitzbank
  • im Fußraum hinter dem Vordersitz
  • im Kofferraum

Wie sichert man einen Hund am besten im Auto?

Für den sicheren Transport gibt es verschiedene Möglichkeiten. So dass für jeden Hund und jedes Auto die passende Transportmöglichkeit gefunden werden kann.
Es gibt:

  • Hundetransportboxen aus Kunststoff oder Metall können je nach Größe sowohl im Fußraum eines Autos als auch im Kofferraum verstaut werden. Im Kofferraum ist eine zusätzliche Sicherung mit Gurten notwendig, da die Boxen sonst bereits bei einem kleinen Ausweichmanöver ins Wanken geraten könnten.
  • Anschnallgurte, damit kann der Hund auf dem Rücksitz sicher transportiert werden. Die Gurte werden entweder an den Fahrzeuggurten oder – soweit im Auto vorhanden – per Isofix, dem Befestigungssystem für Kindersitze und Babyschalen, an der Rücksitzbank befestigt. Achtung! Den Gurt am Hund nur am Geschirr anbringen, niemals am Halsband!
  • Hundesitze, für die Rückbank des Autos. Diese eignen sich vor allem für kleine bis mittelgroße Hunde auf. Diese werden ebenfalls mit dem Gurtsystem des Fahrzeugs befestigt. Zusätzlich müssen der Hund noch mit einem Hundesicherheitsgurt angeschnallte werden.
  • Trenngitter für den Kofferraum können bei einem Unfall verhindern, dass der Hund nach vorne geschleudert wird. Um die Sicherheit zu erhöhen, sollte der Hund aber zusätzlich im Auto angeschnallt oder in einer Hundetransportbox gesichert werden.

 

Eine große Auswahl an Möglichkeiten für den sicheren Transport eures Hundes im Auto findet ihr bei Kleinmetall. Qualitativ hochwertig, made in germany und für viele Autotypen angepasst. Individuelle Lösungen sind ebenfalls möglich.


Kleinmetall

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