Die Sache mit dem Impuls

Die Sache mit dem Impuls

Und mal wieder scheint dein Hund wie aus dem Nichts die Kontrolle zu verlieren und sich in ein bellendes, ziehendes Monster zu verwandeln. Schuld daran war wohl Fahrradfahrer Nummer 5.
Nun, aus dem Nichts kommt selten ein hündisches Verhalten. Verhalten kündigt sich an. Teils mit deutlichen, teils mit sehr subtilen hündischem Ausdrucksverhalten. Vieles was ein Hundehalter übersehen kann. Plus: es gibt viele Dinge die die Impulskontrolle eines Hundes aufbrauchen.

Was ist Impulskontrolle?

Impulskontrolle ist so etwas wie Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle in bestimmten Situationen. Die bewusste Kontrolle über Emotionen und die eigenen Handlungen. Und Impulskontrolle ist endlich. Jedes Lebewesen besitzt ein Kontingent an Impulskontrolle. Es ist individuell, jedoch endlich und somit endet auch die Selbstbehrrschung irgendwann.
Sicher ist: ein Hund der unter Dauerstress steht, aufgeregt ist oder schlecht zur Ruhe kommt hat stets weniger Impulskontrolle zur Verfügung als ein gesunder, ausgeglichener Hund. Denn das Kontingent wird im Schlaf und in in Ruhephasen wieder aufgebaut.
Durch die Verarbeitung von Erlebten im Schlaf erholt sich der Hund und kann dadurch schwierige Situationen besser meistern. Ruhe und Selbstbeherrschung hängen also direkt zusammen.

Was verbraucht und beeinflusst Impulskontrolle?

Generell kann man sagen: je schwieriger eine Situation für den Hund war und je souveräner sie gelöst worden ist, umso mehr Impulskontrolle hat der Hund dafür benötigt.
Wichtig ist auch der Kontext in dem etwas geübt und gelernt wurde.

Zum Beispiel übt man das Signal Bleib erst mal zu Hause. Dort klappt es super. Der Hund führt das Signal gerne und zuverlässig aus. Er verbraucht hierfür kaum etwas seines Impulskontingents.
Soll der Hund das Bleib dann jedoch in einer neuen Situation ausführen  zB auf einer Gassirunde, so braucht der Hund dafür viel Impulskontrolle. Nach ausgeübter Impulskontrolle wird die Fähigkeit zur Selbigen für einen gewissen Zeitraum schlechter. So kann es sein, dass gleich nach erfolgreicher Ausübung des Bleib-Signals in einer neuen Situation eine Wiederholung des Signals nicht mehr möglich ist.

Damit ich dennoch mit dem Hund in einem neuen Kontext trainieren kann ohne viel Impulskontrolle zu verbrauchen, sollten die Übungen so kurz und kleinschrittig gestaltet sein, dass der Hund diese fehlerfrei ausführen kann. Es ist also sinnvoll, darauf zu achten, wie schwer der Kontext für den Hund ist in dem man trainieren möchte. So spart der Hund etwas von seinem Impulskontingent auf, dass er dann eventuell für für ihn wirklich schwierige Situationen benötigt wird zB Hundebegegnungen, damit er diese meistern kann.

Impulskontrolle wird kontextbezogen gelernt und die meisten Impulskontrollübungen verlassen ihren Kontext nicht. Dafür verbrauchen sie wertvollen Kontingent, dass der Hund an anderer Stelle dringend nötig hätte. Das bedeutet, die Fähigkeit zur Impulskontrolle wird von dem Hund nicht generalisiert.

Zum Beispiel: kann der Hund minutenlang vor dem vollen Futternapf warten, kann er das sicher nicht wenn er ein laufendes Reh sieht. Wenn der Hund also in einem Kontext A gelernt hat zu warten, kann er das nicht zwangsläufig in einem anderen Kontext.

Es gibt nicht notwendige Übungen die Impulskontrolle verbrauchen:

– Langes Warten vor dem Napf oder Keksen
Ist dem Hund das Fressen wichtig, was sehr oft auf Hunde aus dem Tierschutz zu trifft, verlangt diese Übung sehr viel Selbstkontrolle ab. Auch kurzes Warten vor dem Napf frisst Impulskontingent.
Auf diese ‚Übung‘ können die allermeisten Hundehalter getrost verzichten.
Unsere Hunde warten mittlerweile übrigens von alleine bis der Napf auf dem Boden steht, ohne dass wir das explizit geübt haben.

– Bevor es zum Gassi geht, den Hund im Sitz warten lassen bis er ruhig wird.
Besser ist es zB Leckerchen auf dem Boden zu streuen. Suchen entspannt und beruhigt. Oder ein paar Physioübungen zu machen, so muss sich der Hund auf etwas anderes konzentrieren.

– Leinenführigkeit ausschließlich über Stehen bleiben zu trainieren wenn der Hund in die Leine läuft.
Lernen durch Fehler ist frustrierend und braucht viel Impulskontrolle.
Hier lieber mit einem Mix an verschiedenen Leinenführübungen arbeiten. Und vor allem den Hund loben wenn er an lockerer Leine läuft.

– Flooding
Hier setzt man den Hund sehr vielen Reizen aus (zB man geht mit einem Hund der Schwierigkeiten mit anderen Hunden hat in ein Gebiet wo sehr viele Hunde sind) oder sehr lange Reizen aus. Bis der Hund -vermeintlich- ruhig ist und kein unerwünschtes Verhalten mehr zeigt.
Leider geht dieser Schuss nach hinten los. Nicht nur, dass das Impluskontingent restlos aufgebraucht wird. Nein, der Hund kann daraus die Konsequenz ziehen, dass es sich nicht lohnt sein Verhalten zu zeigen, Stress zu zeigen. Kommt er dann wieder in so eine Situation, vielleicht mit nur einem anderen Hund, explodiert er und das unerwünschte Verhalten tritt umso stärker auf.

Es ist eben keine Selbstbeherrschung, wenn eine Situation einfach ausgehalten wird. Der Hund möchte diese dennoch gerne verlassen, kann dies aber nicht mehr zeigen.
Impulskontrolle aufzubauen bedeutet, dass der Hund lernt mit einer Situation umzugehen, nicht dass er sie aushalten muss ob er will oder nicht.

Generell kann man sagen, dass Übungen die Frust oder andere negative Emotionen erzeugen, für unsere Hunde meist nicht sinnvoll sind.
Übungen, die den Alltag und unsere Interaktion mit dem Hund vorhersehbar und berechenbar machen und positive Emotionen vermitteln, ergänzen den Hundealltag jedoch sinnvoll.

Das Alter eines Hundes hat ebenfalls Auswirkungen auf die Impulskontrolle. Befindet sich der Hund in der Jugendentwicklung, wird sein Gehirn umgebaut. Der emotionale Teil ist in dieser Phase dem rationalen Überlegen. Dies begünstigt natürlich auch impulsives Verhalten.

Und dann gibt es noch die Körpergröße der Hunde.
Je massiger ein Hund, umso besser ist die Fähigkeit zur Impulskontrolle. Achtung – es geht hier nicht um übergewichtige Hunde, sondern um die Breite und Stärke des Knochen- und Körperbaus.
Je leichter und schmaler der Körperbau eines Hundes, umso höher ist der Stoffwechsel, was zu einem schlechteren Nervenkostüm und einem nervöseren Hund führen kann.
Aber Hunde, die nur auf Masse gezüchtet werden und die aufgrund dieser Größe andere gesundheitliche Probleme, zum Beispiel im Bewegungsapparat haben, werden dennoch nicht generell eine gute Impulskontrolle haben, denn Wohlbefinden spielt auch eine Rolle.

Die Rasse des Hundes bzw. Linien innerhalb der Rasse haben ebenfalls Einfluß auf das Vermögen zur Impulskontrolle.
Das passiert durch die Selektion auf einen bestimmten Körperbau, aber auch durch die Selektion auf Hunde, die schnell reagieren sollen. Hütehunde wie Border Collies, Aussies oder Arbeitshunde wie Malinois müssen schnell agieren um ihren Job richtig auszuführen. Schnelle Reaktionen und Impulskontrolle schliessen sich leider häufig aus.

Direkt zusammen mit der Impulskontrolle hängt die Frustrationstoleranz. Dies bedeutet, dass der Hund, wenn er etwas möchte und nicht bekommt, frustriert wird. Wie schnell dies geschieht ist wieder von Hund zu Hund unterschiedlich. Je frustrierter der Hund wird, desto mehr Impulskontrolle verbraucht er.
Auch hier gilt, dass ein bloßes Ertragen einer frustrierenden Situation nicht zu einer erhöhten Frustrationstoleranz führt.

Eine kleinschrittige, faire Auseinandersetzung mit Frust ist notwendig und sinnvoll.
Dazu sollte man sich auch überlegen, welche Alternativverhalten man dem Hund anbieten kann, damit er eine Situation nicht mehr als stark frustrierend empfindet. Diese Alternativverhalten sollten zum Hund und zur jeweiligen Situation passen. Hat man zB einen Hund der gerne dem Hasen nachhetzen möchte, eignet sich ein kurzes Hetzspiel mit einem Spielzeug, Leckerchen, anderen Objekt.

Versuche also nicht gegen deinen Hund und seine Bedürfnisse zu trainieren, sondern mit ihm. Du wirst merken, dass der Alltag mit deinem Hund stressfreier wird und eure Bindung enger.
Mit passenden Belohnungen hilfst du deinem Hund auch schwierige Situationen mit einem guten Gefühl zu bewältigen.

Wie erkenne ich einen Angsthund?

Wie erkenne ich einen Angsthund?

Viele Hundehalter scheuen sich davor, ihren Hund als Angsthund oder ängstlichen Hund zu bezeichnen.

Da wird viel lieber mal gesagt, der Hund sei stur, er möchte bestimmen, der soll sich nicht so haben oder da muss er durch. Vor allem dann, wenn das Verhalten des Hundes so gar nicht dem angeblichen Angstschema entspricht.

Verhalten das Allgemein dem Begriff Angst zugeschrieben wird:

Fluchtverhalten, Erstarren, Hin-und Herlaufen in Kombination mit Hecheln, sich verstecken, nicht mehr ansprechbar sein.

Leider ist das mit der Angst nicht so einfach. Denn ein Angsthund kann Verhaltensweisen zeigen, die nicht direkt mit Angst in Verbindung gebracht werden.

 

 

Das wäre zum Beispiel:

Hyperaktivität, Aggression, exzessives Bellen, Zwangsverhalten wie Schwanzjagen, sich übermäßig Lecken, exzessives Hüteverhalten, exzessives Jagdverhalten, depressives Verhalten, die Menschen anspringen, Dinge anknabbern, beim Gassi langsamer werden und/oder nicht mehr Weitergehen wollen.

 

 

 

Zwei Beispiele, bei denen man nicht direkt an Angst denkt:

  1. Es gibt Angsthunde, die im Alltag keine Schwierigkeiten machen. Sie kleben an ihrem Besitze>r und sind dadurch „leicht erziehbar“. Diese Hunde zeigen einen geringen Erkundungsradius, was angenehm ist, weil sie nicht weglaufen. Aber sie leiden still! Sie kleben am Besitzer, weil sie Angst haben.
  2. Angsthunde lassen sich im Training leicht ablenken. Häufig wird die Angst als solche nicht erkannt und der Hund als „stur“ bezeichnet. Die Konsequenz ist, mehr Strenge im Training, die zu weiterem Stress und Angst führt.

Deswegen ist es wichtig Deinen Hund uns sein Verhalten im jeweiligen Kontext genau zu beobachten und zu beschreiben.

Und dann gibt es noch die generalisierte Angststörung. Ein Hund kann lediglich vor bestimmten Auslösern Angst haben. Das Fatale daran ist jedoch, dass eine Furcht vor einer bestimmten Situation in eine generalisierte Angststörung münden kann, wenn sie unbehandelt bleibt.

Ein Hund mit einer generalisierten Angststörung leidet unter so vielen Angstauslösern, dass eine Erholung dazwischen nicht mehr möglich ist. Der chronische Stress lässt den Angsthund immer sensibler auf immer schwächere Reize reagieren.

Für den Menschen ist das Verhalten nicht nachvollziehbar, denn es ist ja offensichtlich nichts zu erkennen, was die Angst auslösen könnte.

Zeigt Dein Hund mehrere der folgenden Ausdruckselemente (Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)einzeln oder mehrere zusammen, häufig während des Tages, ist es wahrscheinlich, dass Dein Hund an einer Angststörung leidet:

  • Katzenbuckel (=aufgebwölbter Rücken)                                                                                                                        
  • geduckte Körperhaltung
  • Rute bedeckt die Analregion
  • Gähnen
  • häufiges Schütteln
  • dauerndes Scannen der Umwelt beim Gassi
  • Hecheln mit Spachtelzunge
  • zurückgelegte Ohren mit glatter Stirn
  • hohes Bellen
  • Züngeln bzw mit der Zunge über die Lefzen fahren
  • Verstecken
  • motorische Unruhe
  • übertriebene Körperpflege>
  • vermehrtes oder vermindertes Fressen
  • häufiges Kopfwegdrehen und Blinzeln

 

Angsthund und nun?

Zuerst solltest Du Deinen Hund so akzeptieren wie er ist. Denn er hat sich dieses Verhalten nicht ausgesucht und ständig Angst zu haben ist alles andere als cool für ihn.

Die Ursachen sind vielfältig. Da reicht bei sehr sensiblen Hunden schon eine schlechte Erfahrung. Viele Hunde aus dem Tierschutz leiden unter psychischen Traumata bis hin zu einem Deprivationssyndrom (= während der Zeit der Hirnreifung in den ersten Lebensmonaten konnten die Hunde keine Erfahrungen mit den üblichen Umweltreizen machen und reagieren hoch sensibel auf unbekannte Dinge. Diese Phase der Sozialisierung kann nicht nachgeholt werden).

Da gibt es viele körperliche Ursachen, Krankheiten, Schmerzen. Auch Überforderung, zu viel Training, zu viel Hundesport, kann zu Angst führen.

Und dann kommt leider noch das ‚Die Angst zieht Kreise‘ Phänomen hinzu:

Zunächst hat der Hund Angst zB vor dem Donner, ein lautes Geräusch, dass er nicht einordnen kann. Beim nächsten Mal reagiert er bereits, wenn es windig wird. Danach, wenn es regnet und dann, wenn Wolken aufziehen. Irgendwann ist ein bewölkter Himmel ausreichend, um Angstverhalten auszulösen. Die Angst entsteht extrem schnell und zieht weite Kreise, sodass am Ende gar keine konkreten Auslöser mehr für die Angst auszumachen sind. Der Hund hat chronischen Stress und reagiert immer sensibler auf immer schwächere Reize.

Eine Gewöhnung ist ab einem bestimmten Stresslevel nicht mehr möglich.Sie funktioniert nur, wenn die Reize noch keine emotionale Bewertung im Gehirn durchlaufen haben und das ist beim Angsthund nicht der Fall.

Wenn Du Deinen Hund dem angstauslösenden Reiz aussetzt, in der Hoffnung, dass er sich daran gewöhnt, wird Dein Hund so lange Angstsymptome zeigen, bis seine Energie aufgebraucht ist. Angst ist energieraubend.Dieser Zustand der körperlichen Erschöpfung wird mit Gewöhnung verwechselt. Er kann im schlimmsten Fall in eine erlernte Hilflosigkeit und Depression führen.

Es gibt Dinge die man im Umgang mit einem Angsthund unbedingt vermeiden sollte:
  1. Grobes, lautes und ungeduldiges Verhalten, verschlimmert das Befinden Deines Hundes.Kleinste Veränderungen, für uns kaum wahrnehmbar, können das Verhalten triggern. In diesen Momenten passiert es schnell, dass Du Dich hilflos und gestresst fühlst und Deine Gefühle mit Dir durchgehen. Atme stattdessen durch und mach Dir bewusst, dass Dein Hund Angst hat und dieses Verhalten nicht zeigt, weil er Dich ärgern will. Achtung! Nicht immer ist der Hund mit Deinem Verhalten gemeint. Streit unter Familienmitgliedern, Stress auf der Arbeit etc. Aber leider weiß Dein Hund nicht, dass es nicht um ihn geht. Vor allem nicht wenn er sich auch noch in der Nähe des Geschehens befindet. Und schon ist sein Angstverhalten wieder getriggert.
  1. Achte auf eine unbedrohliche Körpersprache. Angsthunde sind besonders sensibel im Bezug auf bedrohliche Körperhaltungen. Beuge Dich nicht über Deinen Hund, sondern gehe dafür gerade in die Hocke. Streichele ihn nicht über den Kopf, sondern im Halsbereich. Manipuliere Deinen Hund nicht unnötig körperlich. Achte auf ein vorsichtiges Anziehen von Geschirr oder Halsband.
  1. Konfrontiere Deinen Hund nicht mit einem Angstauslöser, um ihm zu zeigen, dass Du keine Angst davor hast und er deshalb auch keine Angst zu haben braucht. Diese Form der Stimmungsübertragung funktioniert beim Hund nicht.
  1. Vermeide jegliche Form von Strafe.Strafen lösen ein Gefühl von Unsicherheit und Angst aus. Das ist bei einem Angsthund kontraproduktiv.
  1. Unberechenbarkeit ist die Gegenspielerin von Sicherheit

Gerade Angsthunde brauchen Routine und Vorhersagbarkeit in ihrer täglichen Routine. Schon kleinste Veränderungen zB plötzlich hast Du andere Arbeitszeiten oder Du bist krank und dadurch einfach launisch, verunsichern Deinen Hund und können zu Angstattacken führen.

Wie kannst Du Deinem Angsthund helfen?

Viel wichtiger als Gehorsamstraining ist eine tolle Bindung zu Dir. Dass Du Deinem Hund Sicherheit vermittelst und er Dir vertrauen kann. Er braucht Routinen im Alltag und einen verlässlichen menschlichen Begleiter an seiner Seite. Übe mit positiver Verstärkung.

Beschäftige Deinen Hund in den Sicherheitszonen mit positiven Übungen, wie Futtersuchspiele und Tricktraining. Futter und Suchen wirken entspannend, da sie den Parasympathikus aktivieren. Den Teil des vegetativen Nervensystems, der für die Regeneration des Organismus zuständig ist. Der Erfolg stärkt das Selbstbewusstsein Deines Hundes, da er lauter positive Hormone ausschüttet.

Gebe Dich mit wenig zufrieden. Wenn man mit dem Training beginnt, lassen sich schnell Fortschritte erzielen. Dies verleitet dazu, zu schnell zu viel zu verlangen. Gerade wenn es gut läuft, musst Du Entspannungstage dazwischenschieben, damit der Erfolg nachhaltig ist und Dein Hund genug Erholungszeit hat.

Ganz wichtig ist, dass Du Deinen Hund den Angstauslösern, soweit dies möglich ist, nicht aussetzt. Angsthunde sind voller Stresshormone, wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Diese Hormone werden nur langsam abgebaut. Und sie haben gesundheitliche Folgen: Bei chronischer Erhöhung dieser Hormone treten typische Krankheiten, wie wiederkehrende Durchfälle, Allergien und Hauterkrankungen mit starkem Juckreiz auf.

Gerne unterstütze ich Dich und Deinen Angsthund auf den Weg zu einem unbeschwerteren Leben. Sei es mit Einzelstunden und/oder mit meinem Kurs Stress Lass Nach.

 

 

 

 

 

 

Hilfe…ich habe einen Zughund

Hilfe…ich habe einen Zughund

 

Euer Hund zieht an der Leine? Ihr habt schon alles versucht um seine Leinenführigkeit zu verbessern. Wirklich? Habt Ihr mal darüber nachgedacht was euer Hund möchte? Wie es von seiner Seite aussieht?

Vielleicht so: ” Hilfe. Wieso quälst du mich jedes Mal wenn wir nach draussen gehen? Ich soll mitkommen weil du ja wegen mir rausgehst. Aber dann verbietest du mir alles was Spaß macht. Du nimmst mich an die Leine und schleppst mich einen Weg entlang. Nicht mal schnüffeln darf ich. Dabei ist das doch genau mein hündisches Wesen.”

Natürlich wollt ihr nur das Beste für euren Hund. Und auch ihr wollt euch beim Gassi wohlfühlen. Was also tun? Nun das hier: das Gassi in drei Phasen aufteilen.

Erste Phase: Intensiv Training

Training das ein hohes Belohnungsintervall möglich macht, bei dem Hund positive Emotionen freisetzt und sowohl Mensch als auch Hund einfach Spaß macht. 2 Minuten reichen.

– Starte mit Belohnungen die für den Hund hochwertig sind, für die er alles stehen und liegen lässt. Ist sein Erregungslevel dann niedriger kannst du zu normaler Belohnung übergehen.

– Fordere von deinem Hund 10 Signale innerhalb dieser 2 Minuten zB Leckerchen suchen-Handtarget-Fusslaufen-auf die Seite gehen-in der Fuß Positionen sitzen-Leckerchen suchen-Platz-Fuß laufen usw.

– Vergiss nicht dabei Spass zu haben, bleibe freundlich und enthusiastisch. Diese Trainingseinheit bedeutet für deinen Hund sich extra Portionen an Leckerchen zu verdienen.

Zweite Phase: Schnüffeln

Nun kannst du deinem Hund ein Signal geben zB ‘Geh Schnüffeln’ und er darf das machen, was er wohl am liebsten macht: schnüffeln. Bleibe selbst entspannt und lasse ihn einfach seine Welt mit der Nase entdecken. Lass ihn einfach Hund sein. Diese Schnüffelphase ist vor allem für ängstliche und/oder sehr reaktive Hunde wichtig. Bleibe einfach so lange stehen, wie dein Hund für sein Schnüffeln braucht.

Natürlich möchtest Du nicht, dass dich dein Hund auf den Gassis mal hierhin, mal dorthin zieht wenn er einen interessanten Geruch in die Nase bekommt. Deswegen: gib ihm immer das Signal zum Schnüffeln wenn es an der Schnüffelzeit ist!
Du kannst das üben: wenn du bemerkst, dass dein Hund etwas Interessantes riecht und bevor er dich dorthin zieht, gib ihm das Signal zum Schnüffeln. Nach ein paar Wochen wird der dich nicht mehr einfach zu einer  Schnüffelstelle in Schlepptau nehmen, weil er weiß, dass er sowieso bald das Signal zum Schnüffeln bekommt.

 

Dritte Phase: Laufen an lockerer Leine

Nach der Schnüffeleinheit heißt es:  ‘lass uns gehen’, um dem Hund mitzuteilen, dass nun ein neue Phase startet. Dann geht es los, natürlich am besten an lockerer Leine. Sollte dein Hund dennoch ziehen, so dass die Leine straff wird, bleibe stehen, warte. Lockert die Hund die Leine (zb in dem er zu dir zurückschaut) geht es weiter. Und das Weitergehen ist auch die Belohnung. Wird die Leine erneut straff, bleibe wieder stehen usw.
Der Hund sollte bald lernen, dass er nur an lockerer Leine und nur zusammen mit dir vorwärts kommt.

Am besten übt man diese Phasen circa 15 Minuten zu Beginn des Gassis. Natürlich gibt es auch Hunde die während der gesamten Gassizeit die Phasen immer wieder durchlaufen sollten. Beginnt man jedoch gleich am Anfang mit dem klassischen stop-and-go Training kann dies schnell sehr frustrierend werden, weil man gefühlt jeden Meter anhalten muss.

Wie immer braucht es Geduld. Dennoch hilft euch diese Struktur gemeinsam zu lernen, sie schafft für den Hund Klarheit und Sicherheit. Ebnet so den Weg zu gegenseitigem Vertrauen – und genau dieses Vertrauen ist der eigentlich Schlüssel. Jedes Gassi sollte der Weg zu einer stärkeren Bindung sein.

Probiere es einfach mal ein paar Wochen aus.

 

 

Faktor Mensch beim Rückruf

Faktor Mensch beim Rückruf

Kennst Du die mitleidigen Blicke von anderen Hundehaltern:Innen die ihre Hunde scheinbar locker ohne Leine führen, während Du Deinen Hund an der Leine hast? Dein Gefühl, dass Du dies auch gerne willst, einen freilaufenden Hund. Der dann auch noch sofort auf Dein Rückrufsignal reagiert, alles stehen und liegen lässt nur um schnellstmöglich zu Dir zurück zu kommen?

Das Gefühl von Niedergeschlagenheit, weil Du den Rückruf eigentlich ständig übst aber sich keine Fortschritte einstellen.

Was aber läuft falsch?

Vielleicht möchte dein Hund ja kommen, aber…..

…die Ablenkungen sind einfach noch zu viel und Deine Ungeduld ebenfalls.

Der Weg zu einem sicheren Rückruf bedeutet auf deiner Seite Geduld zu haben. Kleine Trainingsschritte für einen nachhaltigen Erfolg. Kommt dein Hund auf Zuruf im Garten zu Dir, kommt er noch lange nicht auf dem Gassiweg wenn er etwas mega Spannendes entdeckt hat.Am besten erstellst Du Dir eine Liste mit all den tollen Ablenkungen und beginnst bei der am wenigsten interessanten.

…dein Ausdrucksverhalten sagt ‚Bleib weg‘

Du hast ein tolles Signal für den Rückruf gefunden. Ein Wort das in Deiner Alltagssprache selten vorkommt und natürlich nicht den Hundenamen. Jedoch das best trainierte Wort nützt jedoch nicht viel wenn deine Körpersprache dem Hund sagt, er solle doch bitte möglichst nicht in deine Nähe kommen.

Eine einladende Körpersprache ist:

  •  in die Hocke gehen
  • dich seitlich stellen und deinen Körperschwerpunkt nach hinten verlagern
  • vor ihm weglaufen (aber bitte nicht verstecken oder aus dem Sichtfeld deines Hundes verschwinden, das führt nur zu Stress beim Hund. Rückruftraining soll Spaß machen)
  • ihm den Rücken zu wenden

Probiere aus, was bei deinem Hund am besten ankommt und teste auch gern die Unterschiede. Bewusst mit der eigenen Körpersprache zu experimentieren, natürlich ohne deinem Hund Angst zu machen, schafft bei dir ein klares Bewusstsein. Ein Bewusstsein für deine Körpersprache zeigt dir, was bei einem Rückruf, bei allen anderen Signalen und im Kontakt mit deinem Hund vorteilhaft ist.

…dein Mindset

Druck führt zu keinem Erfolg, ein ‚er muss das jetzt können‘ ist kontraproduktiv, genauso wie Vergleiche mit anderen Hunden. Ebenso das blinde Vertrauen nach dem Motto ‚ach der wird schon wieder zurückkommen‘.
Vergiss auch die Kommentare anderer Hundebesitzer und so genannter ‚ich weiß alles‘ Menschen. Es ist dein Hund und du solltest am besten über sein Können Bescheid wissen. Du solltest hinter ihm stehen, und zwar auch wenn etwas nicht so klappt wie du dir das vorgestellt hast. Jeder Hund ist ein Individuum, genauso wie sich die Lebensumstände jedes Hundes unterscheiden.

Ohne Druck lässt sich viel besser trainieren. Du wirst erstaunt sein.

Ziel ist es den Freilauf sicher zu trainieren, in kleinen Schritten, damit Du Deinen Hund verantwortungsvoll von der Leine lassen kannst.

Für ein besseres Gefühl empfehle ich den GPS-Tracker von tractive. Sollte sich Dein Hund doch mal für den Hasen statt für Dich entscheiden.


tractive.com

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