Der Hund aus dem Tierschutz

Der Hund aus dem Tierschutz

 

Du hast dich für einen Hund aus dem Tierschutz entschieden? Du hast das Foto gesehen und warst schockverliebt. Dieser und kein anderer soll es sein.
Und nebenbei tust du noch etwas Gutes und rettest eine arme Hundeseele. Sicher wird dein neuer Gefährte dankbar dafür sein. Sicher?

Du solltest von dem Hund keine Dankbarkeit erwarten. Hunde sind Opportunisten, müssen sie sein. Sie passen sich der jeweiligen Umgebung an um zu überleben. Aber klar, ihr könnt best buddies werden.

Natürlich ist es eine gute Entscheidung einem Hund aus dem Tierschutz ein neues zu Hause zu geben. Jedoch solltest du dir deiner Erwartungshaltung
dem Hund gegenüber bewusst sein. Allzu oft kollidiert diese dann mit der Wirklichkeit. Vor allem Hunde aus dem Auslandstierschutz stellen ihre neuen Halter vor großen Herausforderungen.

Jedoch solltest du deine Entscheidung nicht aus Mitleid dem Lebewesen gegenüber treffen. Du solltest den Hund relativ erwartungsfrei betrachten. Niemand, auch nicht die Leute aus dem Tierschutz, können Dir wirklich sagen, wie sich der Hund in seiner neuen Umgebung verhalten wird. Denn ein maßgeblicher Faktor für seine Entwicklung wirst du sein.
Niemand kann dir sagen, wie sein Wesen wirklich ist. Die Leute aus dem Tierschutz kommen selber oft nur schwer bis unmöglich an verlässliche Informationen über sein früheres Leben.
Sie haben Momentaufnahmen seines Verhaltens im Tierheim. Diese dort gezeigte Verhalten kann dann bei dir ein vollkommen anderes sein. Positiv als auch negativ.

Du solltest, noch bevor der Hund bei dir eingezogen ist, wissen wo du dir Rat und Hilfe holen kannst. Nicht in jeder Hundeschule sind Tierschutzhunde wirklich willkommen. Dasselbe gilt leider auch für einige Tierärzte. Nicht jeder kennt sich mit einem second hand Hund aus.

Du solltest dir bewusst machen wie du mit möglichen Problemen, umgehen kannst und willst. Ebenso damit, wenn der Hund keine Nähe und schon gar keinen Körperkontakt möchte.

Du solltest die Bereitschaft haben das hündische Ausdrucksverhalten von Anfang am lesen zu lernen. Nur so lernst du deinen neuen Hund wirklich kennen. Kannst dich auf ihn einlassen.

Du hast dir all das und noch viel mehr überlegt? Eine bewusste Entscheidung getroffen? Super. Dann steht eurem gemeinsamen Weg nichts mehr im Weg.
Schenke deinem neuen Gefährten die Geduld die es braucht. Gebe ihm Fürsorge, Ruhe, Zuwendung und Sicherheit. Achte auf seine Körpersprache, er wird
dir sagen, was gut für ihn ist und was nicht.

Lasse ihn seine eigene Handlungsfähigkeit erleben, seine individuellen Fähigkeiten entwickeln. Aber vermenschliche den Hund nicht. Zeige ihm auch von Anfang an seine Grenzen, behutsam aber bestimmt. Er muss erst lernen wie er sich verhalten soll. Was erlaubt ist und was nicht.

Ich hatte bie jetzt immer Hunde aus dem Tierschutz. Es war und ist anstrengend. Aber ich habe es nie bereut. Ich freue mich an der Entwicklung, an dem Überraschungspaket, an den neuen Herausforderungen. Und sie können so viel zurückgeben.

Der ewige Vergleich

Der ewige Vergleich

 

Sicher kennst du das: da bemerkst du einen anderen Hundehalter mit seinem Hund, wie dieser brav neben ihm hertrottet. Und sofort vergleichst du oder wirst sogar neidisch weil dein Hund von an lockerer Leine gehen so überhaupt nichts hält.
Danach fühlst du dich frustiert, niedergeschlagen und überlegst, was du nur in der Hundeerziehung falsch gemacht hast.

Natürlich geht es auch anders rum. Da hast du eventuell Schadenfreude wenn du siehst wie der fremde Hund seinem Frauchen einfach nicht gehorchen will. Du empfindest Erleichterung und Bestätigung, dass du in der Hundeerzeihung doch Vieles richtig gemacht hast.

Es gibt also den Aufwärtsvergleich, man vergleicht sich mit Etwas das vermeintlich besser zu sein scheint und den Abwärtsvergleich, man vergleicht sich
mit Etwas das schlechter ist. Die Gefühle dabei sind verschieden. Beim Aufwärtsvergleich fühlt man sich unterlegen, unfähig, frustriert; beim Abwärtsvergleich überlegen, glücklich, selbstbewusst.

Wir Menschen vergleichen uns mit anderen Menschen, Hundehaltern. Bewusst und unbewusst.
Oft sind es die Eltern und Erzieher, die uns gewollt oder ungewollt mit Gleichaltrigen verglichen haben. Das setzt sich fest. So wird der Vergleich in gewisser Weise zu einem Appell an unsere sozialen Instinkte, die nach Integration streben.

Eigentlich sind Vergleiche nicht gut, denn man sollte bei sich selbst bleiben und sich darauf konzentrieren, wie man selbst ist und was einen noch stärker machen kann.
Jedoch, es ist unrealistisch zu erwarten, dass wir uns nicht vergleichen. Wir tun es alle. Der eine mehr, der andere weniger.

Was hat dies nun mit dir und deinem Hund zu tun? Ziemlich viel.
Zum einen der Vergleich mit anderen Hundehaltern und deren Vierbeinern. Dabei siehst du nur einen Ausschnitt aus dem Leben des anderen. Wer weiß: vielleicht läuft der fremde Hunde ja toll Fuß, kann dafür nicht alleine bleiben ohne die Wohnungseinrichtung zu zerstören. Oder er wurde mit Strafe erzogen und läuft nur so toll, weil er Angst vor Bestrafung hat. Dabei ist er dauer gestresst und alles andere als glücklich.
Besser wäre es, wenn du versuchst dich auf deinen Hund zu konzentrieren. Lass die anderen ziehen. Überlege dir mal bewusst, was dein Hund schon alles kann und bereits gelernt hat.
Wie ihr zusammen die Welt ein Stück erobert habt. Niemand, und natürlich auch kein Hund, ist perfekt. Ohne Fehler kann kein Lernen stattfinden.
Lass die vermeintlich Perfekten mit einem Lächeln ziehen und freue dich auf die gemeinsamen Erlebnisse mit deinem Hund. Natürlich darfst du genervt und gestresst sein. Vor allem dann, wenn dein Hund wirklich ein größeres Verhaltensproblem hat. Aber auch dann: schau auf deinen Hund und darauf
wie du ihm helfen kannst. Finde eine Lösung, individuell, für dich und für deinen Hund.

Und dann kommt es leider sehr oft vor, dass man seinen neuen Hund mit dem vorherigen vergleicht. Meist zum Nachteil des neuen Hundes. Der Vorgänger lernte sehr viel schneller. Man konnte mit ihm dies und jenes machen. Er mochte andere Hunde.
Und genau all diese Erwartungen hat man an den Neuen. Ja, eigentlich hat man ihn nur ausgewählt, weil man der Überzeugung war, er würde so werden wie der alte Hund.
Umso größer die Enttäuschung. Die Unzufriedenheit. Der Neuzugang jedoch hat von Anfang gar nicht die Chance als eigenes Individuum wahrgenommen zu werden.
Da wird so trainiert wie man es mit dem alten Hund getan hat. Klappt dies nicht, liegt der Fehler immer am neuen Hund.

So versperrt man sich die Sicht auf etwas Neues. Darauf, den Neuzugang als eigenes Individuum kennen zu lernen. Mit ihm neue Dinge zu erforschen oder Bekanntes anders wahr zu nehmen. Mit dem neuen Hund und den damit verbundenen neuen Herausforderungen zu wachsen. Ihn als eigenständiges Wesen anzuerkennen
und wert zu schätzen.

Geh einmal in dich und frage dich, wieso vergleichst du deinen neuen Hund ständig mit seinem Vorgänger und wie wäre es ohne Vergleich?

Welche Werte und welche unerfüllten Bedürfnisse stecken dahinter?

Versuche den Neuen auch als Neuanfang in Sachen Hund zu sehen. dich auf sein Wesen einzulassen. Du kannst nur wachsen, dich weiterentwickeln.Und natürlich
eine tolle Beziehung zu deinem Vierbeiner aufbauen.

Werde dir deiner Vergleiche bewusst. Dies ist schon mal ein großer Schritt. Vielleicht merkst du dann bereits, wie unsinnig dieses ewige Vergleichen ist.
Und wie viel entspannter ein Leben mit weniger Vergleichen sein kann.

Wie erkenne ich einen Angsthund?

Wie erkenne ich einen Angsthund?

Viele Hundehalter scheuen sich davor, ihren Hund als Angsthund oder ängstlichen Hund zu bezeichnen.

Da wird viel lieber mal gesagt, der Hund sei stur, er möchte bestimmen, der soll sich nicht so haben oder da muss er durch. Vor allem dann, wenn das Verhalten des Hundes so gar nicht dem angeblichen Angstschema entspricht.

Verhalten das Allgemein dem Begriff Angst zugeschrieben wird:

Fluchtverhalten, Erstarren, Hin-und Herlaufen in Kombination mit Hecheln, sich verstecken, nicht mehr ansprechbar sein.

Leider ist das mit der Angst nicht so einfach. Denn ein Angsthund kann Verhaltensweisen zeigen, die nicht direkt mit Angst in Verbindung gebracht werden.

 

 

Das wäre zum Beispiel:

Hyperaktivität, Aggression, exzessives Bellen, Zwangsverhalten wie Schwanzjagen, sich übermäßig Lecken, exzessives Hüteverhalten, exzessives Jagdverhalten, depressives Verhalten, die Menschen anspringen, Dinge anknabbern, beim Gassi langsamer werden und/oder nicht mehr Weitergehen wollen.

 

 

 

Zwei Beispiele, bei denen man nicht direkt an Angst denkt:

  1. Es gibt Angsthunde, die im Alltag keine Schwierigkeiten machen. Sie kleben an ihrem Besitze>r und sind dadurch „leicht erziehbar“. Diese Hunde zeigen einen geringen Erkundungsradius, was angenehm ist, weil sie nicht weglaufen. Aber sie leiden still! Sie kleben am Besitzer, weil sie Angst haben.
  2. Angsthunde lassen sich im Training leicht ablenken. Häufig wird die Angst als solche nicht erkannt und der Hund als „stur“ bezeichnet. Die Konsequenz ist, mehr Strenge im Training, die zu weiterem Stress und Angst führt.

Deswegen ist es wichtig Deinen Hund uns sein Verhalten im jeweiligen Kontext genau zu beobachten und zu beschreiben.

Und dann gibt es noch die generalisierte Angststörung. Ein Hund kann lediglich vor bestimmten Auslösern Angst haben. Das Fatale daran ist jedoch, dass eine Furcht vor einer bestimmten Situation in eine generalisierte Angststörung münden kann, wenn sie unbehandelt bleibt.

Ein Hund mit einer generalisierten Angststörung leidet unter so vielen Angstauslösern, dass eine Erholung dazwischen nicht mehr möglich ist. Der chronische Stress lässt den Angsthund immer sensibler auf immer schwächere Reize reagieren.

Für den Menschen ist das Verhalten nicht nachvollziehbar, denn es ist ja offensichtlich nichts zu erkennen, was die Angst auslösen könnte.

Zeigt Dein Hund mehrere der folgenden Ausdruckselemente (Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)einzeln oder mehrere zusammen, häufig während des Tages, ist es wahrscheinlich, dass Dein Hund an einer Angststörung leidet:

  • Katzenbuckel (=aufgebwölbter Rücken)                                                                                                                        
  • geduckte Körperhaltung
  • Rute bedeckt die Analregion
  • Gähnen
  • häufiges Schütteln
  • dauerndes Scannen der Umwelt beim Gassi
  • Hecheln mit Spachtelzunge
  • zurückgelegte Ohren mit glatter Stirn
  • hohes Bellen
  • Züngeln bzw mit der Zunge über die Lefzen fahren
  • Verstecken
  • motorische Unruhe
  • übertriebene Körperpflege>
  • vermehrtes oder vermindertes Fressen
  • häufiges Kopfwegdrehen und Blinzeln

 

Angsthund und nun?

Zuerst solltest Du Deinen Hund so akzeptieren wie er ist. Denn er hat sich dieses Verhalten nicht ausgesucht und ständig Angst zu haben ist alles andere als cool für ihn.

Die Ursachen sind vielfältig. Da reicht bei sehr sensiblen Hunden schon eine schlechte Erfahrung. Viele Hunde aus dem Tierschutz leiden unter psychischen Traumata bis hin zu einem Deprivationssyndrom (= während der Zeit der Hirnreifung in den ersten Lebensmonaten konnten die Hunde keine Erfahrungen mit den üblichen Umweltreizen machen und reagieren hoch sensibel auf unbekannte Dinge. Diese Phase der Sozialisierung kann nicht nachgeholt werden).

Da gibt es viele körperliche Ursachen, Krankheiten, Schmerzen. Auch Überforderung, zu viel Training, zu viel Hundesport, kann zu Angst führen.

Und dann kommt leider noch das ‚Die Angst zieht Kreise‘ Phänomen hinzu:

Zunächst hat der Hund Angst zB vor dem Donner, ein lautes Geräusch, dass er nicht einordnen kann. Beim nächsten Mal reagiert er bereits, wenn es windig wird. Danach, wenn es regnet und dann, wenn Wolken aufziehen. Irgendwann ist ein bewölkter Himmel ausreichend, um Angstverhalten auszulösen. Die Angst entsteht extrem schnell und zieht weite Kreise, sodass am Ende gar keine konkreten Auslöser mehr für die Angst auszumachen sind. Der Hund hat chronischen Stress und reagiert immer sensibler auf immer schwächere Reize.

Eine Gewöhnung ist ab einem bestimmten Stresslevel nicht mehr möglich.Sie funktioniert nur, wenn die Reize noch keine emotionale Bewertung im Gehirn durchlaufen haben und das ist beim Angsthund nicht der Fall.

Wenn Du Deinen Hund dem angstauslösenden Reiz aussetzt, in der Hoffnung, dass er sich daran gewöhnt, wird Dein Hund so lange Angstsymptome zeigen, bis seine Energie aufgebraucht ist. Angst ist energieraubend.Dieser Zustand der körperlichen Erschöpfung wird mit Gewöhnung verwechselt. Er kann im schlimmsten Fall in eine erlernte Hilflosigkeit und Depression führen.

Es gibt Dinge die man im Umgang mit einem Angsthund unbedingt vermeiden sollte:
  1. Grobes, lautes und ungeduldiges Verhalten, verschlimmert das Befinden Deines Hundes.Kleinste Veränderungen, für uns kaum wahrnehmbar, können das Verhalten triggern. In diesen Momenten passiert es schnell, dass Du Dich hilflos und gestresst fühlst und Deine Gefühle mit Dir durchgehen. Atme stattdessen durch und mach Dir bewusst, dass Dein Hund Angst hat und dieses Verhalten nicht zeigt, weil er Dich ärgern will. Achtung! Nicht immer ist der Hund mit Deinem Verhalten gemeint. Streit unter Familienmitgliedern, Stress auf der Arbeit etc. Aber leider weiß Dein Hund nicht, dass es nicht um ihn geht. Vor allem nicht wenn er sich auch noch in der Nähe des Geschehens befindet. Und schon ist sein Angstverhalten wieder getriggert.
  1. Achte auf eine unbedrohliche Körpersprache. Angsthunde sind besonders sensibel im Bezug auf bedrohliche Körperhaltungen. Beuge Dich nicht über Deinen Hund, sondern gehe dafür gerade in die Hocke. Streichele ihn nicht über den Kopf, sondern im Halsbereich. Manipuliere Deinen Hund nicht unnötig körperlich. Achte auf ein vorsichtiges Anziehen von Geschirr oder Halsband.
  1. Konfrontiere Deinen Hund nicht mit einem Angstauslöser, um ihm zu zeigen, dass Du keine Angst davor hast und er deshalb auch keine Angst zu haben braucht. Diese Form der Stimmungsübertragung funktioniert beim Hund nicht.
  1. Vermeide jegliche Form von Strafe.Strafen lösen ein Gefühl von Unsicherheit und Angst aus. Das ist bei einem Angsthund kontraproduktiv.
  1. Unberechenbarkeit ist die Gegenspielerin von Sicherheit

Gerade Angsthunde brauchen Routine und Vorhersagbarkeit in ihrer täglichen Routine. Schon kleinste Veränderungen zB plötzlich hast Du andere Arbeitszeiten oder Du bist krank und dadurch einfach launisch, verunsichern Deinen Hund und können zu Angstattacken führen.

Wie kannst Du Deinem Angsthund helfen?

Viel wichtiger als Gehorsamstraining ist eine tolle Bindung zu Dir. Dass Du Deinem Hund Sicherheit vermittelst und er Dir vertrauen kann. Er braucht Routinen im Alltag und einen verlässlichen menschlichen Begleiter an seiner Seite. Übe mit positiver Verstärkung.

Beschäftige Deinen Hund in den Sicherheitszonen mit positiven Übungen, wie Futtersuchspiele und Tricktraining. Futter und Suchen wirken entspannend, da sie den Parasympathikus aktivieren. Den Teil des vegetativen Nervensystems, der für die Regeneration des Organismus zuständig ist. Der Erfolg stärkt das Selbstbewusstsein Deines Hundes, da er lauter positive Hormone ausschüttet.

Gebe Dich mit wenig zufrieden. Wenn man mit dem Training beginnt, lassen sich schnell Fortschritte erzielen. Dies verleitet dazu, zu schnell zu viel zu verlangen. Gerade wenn es gut läuft, musst Du Entspannungstage dazwischenschieben, damit der Erfolg nachhaltig ist und Dein Hund genug Erholungszeit hat.

Ganz wichtig ist, dass Du Deinen Hund den Angstauslösern, soweit dies möglich ist, nicht aussetzt. Angsthunde sind voller Stresshormone, wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Diese Hormone werden nur langsam abgebaut. Und sie haben gesundheitliche Folgen: Bei chronischer Erhöhung dieser Hormone treten typische Krankheiten, wie wiederkehrende Durchfälle, Allergien und Hauterkrankungen mit starkem Juckreiz auf.

Gerne unterstütze ich Dich und Deinen Angsthund auf den Weg zu einem unbeschwerteren Leben. Sei es mit Einzelstunden und/oder mit meinem Kurs Stress Lass Nach.

 

 

 

 

 

 

Koordinierter Morgeneinsatz

Koordinierter Morgeneinsatz

Bei der Beschreibung zu vermittelnder Hunde gibt es in Bezug auf deren Wesen Angaben wie: verstehen sich mit anderen Hunden, können zu Katzen, sind stubenrein. Sicher, ist alles wichtig. Dennoch es fehlt immer ein äusserst wichtiges Verhaltensmerkmal: ist der auserwählte Vierbeiner Früh- oder Spätaufsteher. Also zumindest bedeutungsvoll für die Lifebalance des zukünftigen Herrchens.

Wir hatten 2 Hunde aus dem Tierschutz. Wir liebten sie beide. Beide hatten sehr unterschiedliche Charaktere – normalerweise. In einem Punkt jedoch waren sie sich einig: es ging überhaupt nicht, dass Herrchen länger als bis 8 Uhr im kuschligen, warmen Bett liegen blieb. Schließlich drohten die Hunde jeden morgen, spätestens um diese Uhrzeit, zu verhungern. Und dieser Zustand war für die Homöostase der Beiden alles andere als erträglich.

Meist begann Basco mit dem morgendliche Weckritual. Ich hörte sein Körbchen knarren (es war mit seinen 46 kg etwas überfordert), dann folgte eine bestimmte Art und Weise des sich aus dem Körbchens Erhebens. Daran anschließend die morgendliche Hundegymnastik verbunden mit Lautäusserungen die man nicht unbedingt einem Hund zu ordnen würde. Schließlich sollten alle im Haus mitbekommen, dass Monsieur nun aufgestanden ist. Es folgte eine dynamische Runde durch das Wohnzimmer, mit kurzem Bellstop am großen Fenster, und Endstation im Schlafzimmer auf meiner Bettseite. Hier stand er nun demonstrativ vor mir und begann zu „reden“. Spätestens jetzt kam Klein Paula angerannt und landete mit viel Schwung auf der Bettdecke (und somit auf mir). Ignorieren vollkommen zwecklos. Die beiden beschnupperten sich kurz, sprachen somit das weitere Vorgehen „wie bekommen wir Herrchen schnellstmöglich aus dem Bett und in die Küche“ ab. Was folgte ist Arbeitsteilung: Paula versuchte Herrchen schon mal einer kurzen morgendlichen Wäsche zu unterziehen, Basco hebte eine Pfote (manchmal auch 2) ins Bett und säuselte mir ins Ohr. Dieser Aktion konnte ich maximal 10 Minuten standhalten, die Kapitulation war unausweichlich.

Wollte ich dann allerdings aufstehen, lag garantiert Paula so auf der Bettdecke, dass der Weg aus dieser erst mühevoll erkämpft werden musste.

Der Sieg wurde von den beiden mit einer kleinen Belleinlage gefeiert.

Schaffte ich es hin und wieder der Hundebelagerung zu widerstehen, läutete garantiert der Wecker den man vergessen hat abzustellen. Und der Wecker wiederum ist das Signal für die Hunde….

Hilfe…ich habe einen Zughund

Hilfe…ich habe einen Zughund

 

Euer Hund zieht an der Leine? Ihr habt schon alles versucht um seine Leinenführigkeit zu verbessern. Wirklich? Habt Ihr mal darüber nachgedacht was euer Hund möchte? Wie es von seiner Seite aussieht?

Vielleicht so: ” Hilfe. Wieso quälst du mich jedes Mal wenn wir nach draussen gehen? Ich soll mitkommen weil du ja wegen mir rausgehst. Aber dann verbietest du mir alles was Spaß macht. Du nimmst mich an die Leine und schleppst mich einen Weg entlang. Nicht mal schnüffeln darf ich. Dabei ist das doch genau mein hündisches Wesen.”

Natürlich wollt ihr nur das Beste für euren Hund. Und auch ihr wollt euch beim Gassi wohlfühlen. Was also tun? Nun das hier: das Gassi in drei Phasen aufteilen.

Erste Phase: Intensiv Training

Training das ein hohes Belohnungsintervall möglich macht, bei dem Hund positive Emotionen freisetzt und sowohl Mensch als auch Hund einfach Spaß macht. 2 Minuten reichen.

– Starte mit Belohnungen die für den Hund hochwertig sind, für die er alles stehen und liegen lässt. Ist sein Erregungslevel dann niedriger kannst du zu normaler Belohnung übergehen.

– Fordere von deinem Hund 10 Signale innerhalb dieser 2 Minuten zB Leckerchen suchen-Handtarget-Fusslaufen-auf die Seite gehen-in der Fuß Positionen sitzen-Leckerchen suchen-Platz-Fuß laufen usw.

– Vergiss nicht dabei Spass zu haben, bleibe freundlich und enthusiastisch. Diese Trainingseinheit bedeutet für deinen Hund sich extra Portionen an Leckerchen zu verdienen.

Zweite Phase: Schnüffeln

Nun kannst du deinem Hund ein Signal geben zB ‘Geh Schnüffeln’ und er darf das machen, was er wohl am liebsten macht: schnüffeln. Bleibe selbst entspannt und lasse ihn einfach seine Welt mit der Nase entdecken. Lass ihn einfach Hund sein. Diese Schnüffelphase ist vor allem für ängstliche und/oder sehr reaktive Hunde wichtig. Bleibe einfach so lange stehen, wie dein Hund für sein Schnüffeln braucht.

Natürlich möchtest Du nicht, dass dich dein Hund auf den Gassis mal hierhin, mal dorthin zieht wenn er einen interessanten Geruch in die Nase bekommt. Deswegen: gib ihm immer das Signal zum Schnüffeln wenn es an der Schnüffelzeit ist!
Du kannst das üben: wenn du bemerkst, dass dein Hund etwas Interessantes riecht und bevor er dich dorthin zieht, gib ihm das Signal zum Schnüffeln. Nach ein paar Wochen wird der dich nicht mehr einfach zu einer  Schnüffelstelle in Schlepptau nehmen, weil er weiß, dass er sowieso bald das Signal zum Schnüffeln bekommt.

 

Dritte Phase: Laufen an lockerer Leine

Nach der Schnüffeleinheit heißt es:  ‘lass uns gehen’, um dem Hund mitzuteilen, dass nun ein neue Phase startet. Dann geht es los, natürlich am besten an lockerer Leine. Sollte dein Hund dennoch ziehen, so dass die Leine straff wird, bleibe stehen, warte. Lockert die Hund die Leine (zb in dem er zu dir zurückschaut) geht es weiter. Und das Weitergehen ist auch die Belohnung. Wird die Leine erneut straff, bleibe wieder stehen usw.
Der Hund sollte bald lernen, dass er nur an lockerer Leine und nur zusammen mit dir vorwärts kommt.

Am besten übt man diese Phasen circa 15 Minuten zu Beginn des Gassis. Natürlich gibt es auch Hunde die während der gesamten Gassizeit die Phasen immer wieder durchlaufen sollten. Beginnt man jedoch gleich am Anfang mit dem klassischen stop-and-go Training kann dies schnell sehr frustrierend werden, weil man gefühlt jeden Meter anhalten muss.

Wie immer braucht es Geduld. Dennoch hilft euch diese Struktur gemeinsam zu lernen, sie schafft für den Hund Klarheit und Sicherheit. Ebnet so den Weg zu gegenseitigem Vertrauen – und genau dieses Vertrauen ist der eigentlich Schlüssel. Jedes Gassi sollte der Weg zu einer stärkeren Bindung sein.

Probiere es einfach mal ein paar Wochen aus.

 

 

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