Kleinkinder und Hunde

(Zusammenfassung eines Textes von Jennifer Shryock)

Das Ziel:
ein respektvolles, positives und freudiges Miteinander. Ein bewusster, verständnisvoller Umgang mit dem Hund.

Die Krabbelphase u.a. von Kleinkinder ist eine Phase, in der es sehr leicht zu Missverständnissen zwischen Hund und Kind kommen kann.

So ist für Kinder ist der direkte Augenkontakt zu anderen Menschen ein wichtiges Element. Das soziale Feedback wird wesentlich durch diesen Kanal bestimmt. Anhaltende Blickkontakte sind also von Anfang an fester Bestandteil kindlichen Verhaltens. Für Hunde jedoch kann dieses angestarrt werden schnell bedrohlich wirken.

Begrüßungssituationen unter Menschen sind meist schnell und frontal. Häufig verbunden mit intensiven Lautäusserungen (vor allem Kindern gegenüber).
Kleinkinder übernehmen dies und zeigen dieses Verhalten auch Hunden gegenüber. Diese fühlen sich dadurch sehr schnell bedroht. Kommen dann noch Umarmungen und anhaltende Blickkontakte dazu fühlt sich der Hund zusätzlich noch bedrängt. Dadurch entsteht Stress beim Hund. Leider sind die Stressanzeichen beim Hund wesentlich subtiler als die eines Kleinkindes und werden so oftmals übersehen.

Stressanzeichen sind eine angespannte Mimik, fest geschlossener Fang, sichtbares Augenweiß, Verlagerung von Kopf und Körperschwerpunkt und Veränderung der Ohrenhaltung.

Achtung! Das Belecken von Kindern im Gesicht ist nicht per se ein freundliches Verhalten.

Es gibt von Hundeseite den ‚kiss to dismiss‘ (Kuss zum Zurückweisen). Dies beschreibt eine bestimmte Form des Beleckens des Gesichtes die Hunde in der Interaktion mit Kindern häufig zeigen:
das Belecken erfolgt schiebend, gegen den Körper des Gegenübers drückend, es führt somit zwangsläufig zu kleineren Distanzvergrößerungen.
Meist passiert dies in Situationen in denen sich der Hund bedrängt fühlt.
Vor und/oder nach diesem Verhalten bauen Hunde häufig Blickkontakt zu ihrer Bezugsperson auf. Der Hund sucht Unterstützung weil er eigentlich kein passendes Verhalten für die Situation findet.

Ein weiterer Risikofaktor ist zu wenig Abstand. Leider ist es so, dass Hunde nicht von sich aus weggehen und Abstand schaffen. Diese Tendenz des nicht Weggehens ist an manchen Orten besonders ausgeprägt. Dies sind Rückzugsorte oder Orte die mit Verstärkung verknüpft sind. Hier besteht ein erhöhtes Risiko für eskalierende Konflikte. Ebenso natürlich an Engstellen an denen es schnell zu einer Distanzunterschreitung kommen kann.

Die Grundpfeiler für ein sicheres Familienleben mit Hund sind:         

1. Inklusion des Hundes

Der Hund wird in den Alltag der Familie integriert. Die Abläufe werden so gestaltet, dass es nicht zu problematischen Situationen kommt. Man kann Situation mit Trenngitter gestalten, um so zu viel Nähe zwischen Hund und Kind zu vermeiden. Es ist eine vorausschauende Gestaltung der Räume und Abläufe notwendig.

2. Eltern geführter Kontakt

Direkte Kontakte zwischen Hund und ‚Krabbel‘kind erfordern die volle Aufmerksamkeit von den Eltern. Vor allem Körperkontakte müssen begleitet werden.
Gut ist der ‚Eine Hand ist genug‘ Grundsatz, der besagt, dass der Hund stets nur mit einer Hand gestreichelt werden darf. Umarmungen und die meisten übergriffigen Aktionen sind so ausgeschlossen.

Gut eignet sich auch das Etablieren von sicheren gemeinsamen Aktivitäten wie zB Suchspiele, Intelligenzspielzeuge.

3. Achte auf den Hund

Wie immer ist die Wahrnehmung und Beachtung des Ausdrucksverhaltens des Hundes der zentrale Schlüssel.
Durch die Informationen die uns unsere Hunde geben, kann das Zusammenleben sinnvoll, sicher und für alle Beteiligten bereichernd gestaltet werden.

!! Das gute Verhältnis das ein Hund zu einem bestimmten Kind in einer bestimmten Entwicklungsphase aufbaut wird nicht generalisiert.

Kindern ahmen unser Verhalten nach. Auch unser Verhalten gegenüber dem Hund. Deswegen sollte man immer überlegen ob es für unsere Kinder gefahrlos ist, das zu tun was wir ihnen vormachen.

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